Frühlingsnacht

 

Im Kastanienbaum der Wind

Reckt verschlafen sein Gefieder,

An den spitzen Dächern rinnt

Dämmerung und Mondschein nieder.

 

In den Gärten unbelauscht

Schlummern mondbeglänzte Bäume,

Durch die runden Kronen rauscht

Tief das Atmen schöner Träume.

 

Zögernd leg ich aus der Hand

Meine warmgespielte Geige,

Staune weit ins blaue Land,

Träume, sehne mich und schweige.

 

Hermann Hesse