Herzlich Willkommen zur Eröffnungder diesjährigen Ausstellung in der Kulturkirche Linde im Löwenberger Land. Zuerst möchte ich mich bei Kerstin Wüstenhofer und Siegfried Becker und dem Förderverein Kulturleben Linde für die Einladung, heute hier sprechen zu dürfen, bedanken.

 

Vielleicht noch einige Worte zu mir. Ich habe Kunstgeschichte studiert und war vor allem in Mitteleuropa und dem südlichen Afrika als Kurator aktiv und leite seit nun über drei Jahren in der Klosterscheune Zehdenick das Programm.

 

In meiner kuratorischen Biographie tauchen sehr häufig abgelegene Orte auf, weit weg von den internationalen Kunstzentren. Diese abgeschiedenen Orte jenseits des Kunstbusiness und des Trubels sind mir besonders wichtig, denn zum einem entstehen oft weit außerhalb von den zeitraubenden Kunstzentren bedeutende Kunstwerke, zum anderen kann hier Kunst oft mehr bewegen, als in den übersättigten Stadtzentren. Vor allem aber, und das ist das wichtigste, bleiben einem Zeit und Ruhe, Kunst auf sich wirken zu lassen.

 

Die Kulturkirche in Linde ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung eines Kunstorts abseits der Zentren. Sie wurde von dem Berliner Künstler Joachim-Fritz Schultze-Bansen 1997 gekauft und renoviert. Er sorgte so nicht nur für den Erhalt des 1847 errichteten Gebäudes, sondern auch für den Impuls, in einem so kleinen Ort wie Linde regelmäßig Ausstellungen und andere Kulturereignisse erleben zu können.

 

Vor der Kirche ist ein Ensemble von behandelten Steinen von ihm zu erleben, dass früher am Rande Westberlins, dem heutigen Regierungsviertel, installiert war und dass hier, neben der Kirche, mit dem weiten Blick auf die Felder, eine gerade zu magische Kraft entwickelt und ein Eigenleben, wie es dies in der lauten Stadt nicht konnte.

 

Seit 2013 sorgen engagierte Mitglieder des Fördervereins für eine kontinuierliche Bespielung der Kirche und dafür will ich an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen.

 

Aber nun genug zum Ort, schließlich sind Sie heute ja zu einer Ausstellungseröffnung gekommen.

 

 

 

Traumbewegt- Eine Ausstellung von Kerstin Wüstenhofer und Siegfried Becker ist eine Ausstellung, für die Sie sich lange Zeit nehmen können, denn sie bleibt erfreulicherweise bis zum 14. Dezember hängen, was uns allen die Chance gibt, und damit schließe ich an das oben gesagte an, sich intensiv auf die Kunst der beiden Künstler einzulassen. Sie können immer wieder zu diesen wunderbaren Ort kommen und sich die Kunst ansehen und ich verspreche Ihnen, es wird sich lohnen, wieder zu kommen. Denn Kunst zu betrachten beschäftigt die Philosophie und die Kunsthistoriker seit der Antike mindestens genauso intensiv, wie die Produktion von Kunst.

 

Kunstwerke anzusehen, sie auf sich wirken zu lassen, sich durch sie anregen zu lassen, ist für sich genommen eine Kunst. Wir sind dabei immer abhängig von der eigenen Stimmung, dem unterschiedlichen Licht und vielen anderen Faktoren. So werden auch die Bilder dieser Ausstellung für Sie sicher immer wieder bei erneuten Besuchen neue Aspekte aufzeigen und hoffentlich möglichst oft Anregungen sein.

 

Schon in der Konzeption der Ausstellung selbst ist ein spannender, inspirierender Funken angelegt. Denn mit Kerstin Wüstenhofer und Siegfried Becker sind zwei unterschiedliche fotografische Positionen ausgestellt, die auf den ersten Blick schwer miteinander zu verbinden sind, wenngleich wir weiter unten bemerken werden, wieviel die beiden doch verbindet.

 

In dieser Ausstellung wird ein radikaler Kontrast, eine harte Konfrontation zweier unterschiedlicher künstlerischer Ansätze hergestellt, die eine kreative Spannung erzeugt, die den Betrachter zu einer Position zwingt, zu einem Urteil, oder, um es anders zu sagen, den Betrachter dazu bringt, nachzudenken und sich intensiv auf das künstlerische Schaffen der beiden einzulassen.

 

Beide nutzen für diese Ausstellung das Medium Fotografie, was ein viel zu kurz gegriffener Überbegriff für ein Medium mit einer unüberschaubaren Anzahl von Techniken und Stilen ist. Hier stehen sich zwei sehr unterschiedliche Arbeitsweisen entgegen, die dennoch in der langen Tradition der Technik der Fotografie gleichberechtigt sind: Die Collage und der scheinbar objektive dokumentarische Blick, der durch seine Wahl des Ausschnitts subjektiv ist und von Kerstin Wüstenhöfer durch die Hängung zu einer begehbaren Collage, ohne Schneiden und Kleben, wird.

 

 

 

Siegfried Becker ist 1950 in Linde geboren und in dieser Kirche getauft worden und im Schatten der Bäume, die die Kirche umgeben, aufgewachsen. Es muss eine aus heutiger Sicht traumhafte Kindheit in diesem kleinen Ort gewesen sein und es ist nur verständlich, dass er nach vielen Jahren an anderen Orten wieder zurückgekehrt ist.

 

Seit seiner Jugend ist er fotografisch tätig und bearbeitet seit 2015 seine Bilder am Computer, wobei er selbst gemachte Fotos verfremdet, verformt, mit ungewöhnlichen Farben und Anordnungen spielt und die künstlerische Geschichte der Collage seit DADA und den Surrealismus spielerisch nutzt. Siegfried Becker geht durch die Welt und fotografiert, was seine Neugier weckt. So sind in einigen Bildern von ihm Knochenfunde aus dem nahen Wald abgebildet, die er zu neuen, rätselhaften Figuren ummontiert hat Aber er scheut sich auch keineswegs auch fremde Kunst miteinzubeziehen. Bilder von Gemälden und Zeichnungen, Ausschnitthaft, die sein Interesse erweckten und die er aus dem Kontext reißt und zusammen mit anderen gefundenen Bildern am Computer verdreht, verzehrt, verdoppelt.

 

Er erschafft vollkommen neue Motive, die rätselhaft bleiben und es ist fraglich, ob der Künstler überhaupt eine klare Deutung beabsichtigt oder vielmehr Freude am Spiel und am Geheimnisvollen hat. Es werden Assoziationen an alte Mythen, wie an das Gilgamesch Epos, erweckt. Zarathustra scheint auf und bleibt doch schemenhaft. Man kann als Betrachter keinen sicheren, festen Boden finden, auf dem sich klare Aussagen machen lassen, sondern Siegfried Becker scheint geradezu eine Lust zu haben, einen ganz neuen, eigenen phantasievollen Kosmos zu entwickeln und stellt sich damit in die große Tradition der Dadaisten und Surrealisten, die ihre eigenen Träume und Ängste verarbeitet haben. Doch anders als Man Ray, entwickelt Becker nicht ein Einzelbild mit einem starken Statement sondern ein ganzes Tableau von Bildern, die zwar auch alleine für sich betrachtet werden können, aber im Zusammenhang eine ganz eigene Evolutionsgeschichte darstellen.

 

So können wir hier an der Chorwand, die in dieser Kirche interessanterweise nicht im Osten, wo die Sonne aufgeht und die in die heilige Stadt der Auferstehung deuten soll, sondern auf der westlichen Seite, wo das dunkle, geheimnisvolle sich verbirgt, ein riesiges Altarbild einen Evolutionszyklus aus vielen verschiedenen Bildern betrachten, der vielen von uns mehr Fragen als Antworten offenbaren wird.

 

Aber das ist es, was gute Kunst ausmacht und was das Rätsel der Evolution wie der künstlerischen Idee für immer in sich birgt, das nicht klar definierte in dieser Welt zu zeigen.
Wie anders erscheint uns da der Zyklus von Kerstin Wüstenhöfer auf den ersten Blick.

 

Die Künstlerin studierte in Braunschweig, Frankfurt und München Kunst, hat unter anderem in Oberbayern gelebt und ist seit vielen Jahren in Oranienburg ansässig. Kerstin Wüstenhöfer hat sich neben vielen anderen künstlerischen Projekten immer auch der Fotografie gewidmet.

 

Auch sie nimmt mit ihrer Hängung eine tradierte Ausstattung von Kirchen auf, den Kreuzwegen, in denen die Leidensgeschichte Jesu auf den verschiedenen Stationen erzählt wird. Ich finde es übrigens sehr bemerkenswert, dass beide Künstler mit ihrer Hängung so intensiv der sakralen Tradition in diesem säkularisierten Raum Tribut zollen und wie sie diese religiösen Traditionen ins Gegenwärtige übersetzen.

 

Kerstin Wüstenhöfer zeigt einen abschreitbaren Weg in jeweils thematisch zusammengefassten Viererblöcken, in denen sie sich jeweils intensiver mit einem bestimmten thematischen Aspekt befasst. Sie erzählt Geschichten von Bedrohung, Gefangenschaft, Eingeschlossensein, aber auch Verfall bis hin zu Fluchtwegen, Auswegen und der Freiheit. Immer wieder spielt das Wasser eine wichtige Rolle, dieses fließende, so schwer fassbare Element, dass eben auch Bedrohung und Leben in einem bedeutet.

 

Es sind meist Landschaftsfotografien, die mich an so große Vorgänger wie Ansel Adams oder Alfred Stieglitz erinnern, die die romantische Malerei in die Fotografie übersetzt haben.

 

Aber gerade die Zusammenstellung in einen abgehbaren Zyklus, machen die Fotografien von Kerstin Wüstenhöfer immer rätselhafter, wie in einem Traum. Es ist eine Collage aus einzelnen Bildern, die durch die Künstlerin durch die Hängung, nicht durch das Zerreißen und Kleben, entsteht.

 

Lässt man sich auf diese kleine Reise entlang der Kirchenwände ein, wird vieles rätselhaft, es entstehen vollkommen neue Assoziationen, Gedankengebilde und ganz eigene Geschichten. Mal gleitet man ab, dann hat man wieder das Gefühl, dem Weg der Künstlerin folgen zu können. Hier wird eine Geschichte erzählt, die am Anfang einen den Schauer über den Rücken laufen lässt und sie führt wie ein Kreuzweg zu Stationen der Hoffnung.

 

Das Bild, das auf den ersten Blick einfach nur schön wirkt, verbirgt oft tiefgründiges und wirft Fragen auf. Die Vergänglichkeit, die Bedrohung ist nicht nur in den dunklen Bildern, sondern gerade auch in den scheinbar klar erscheinenden Idyllen, bemerkbar.

 

Manche Bilder entsprechen Klischees von Träumen, wie der Tunnel, der dunkle Wald, der traumhafte Achensee in den tiroler Alpen, oder den rätselhaften Ballons am Himmel vor einer künstlichen Stadtkulisse.

 

Eine wirklich eindeutige Aussage lässt Kerstin Wüstenhöfer nicht zu und trifft damit kongenial den Charakter von Träumen.

 

Einen klaren Ausweg gibt es weder in Träumen noch lässt die Künstlerin uns einen in ihrer Kunst finden, wie man an der großen Eisenbahnbrücke aus Oranienburg, die den Orgelprospekt ersetzt, sieht. Der scheinbare einfache Weg, endet, wenn man genauer hinsieht, im Nichts und wie es mit Träumen so ist, die die Künstler des Surrealismus so intensiv beschäftigt haben, kann jeder und jede sie deuten, wie er sie mit seinen ganz eigenen Erfahrungen deuten mag.

 

Und das macht diese Ausstellung von Siegfried Becker und Kerstin Wüstenhöfer zu etwas ganz besonderen. Die Künstler greifen formal die sakralen Bildertraditionen auf, stellen sich jedoch quer zur Bibel, in der in Träumen klare Handlungsweisungen gegeben wurden. Die Künstler deuten die Welt als etwas höchst subjektiv erlebbares, etwas, was nie ganz entschlüsselt werden kann und diese Welt und die Kunst um so interessanter und wertvoller machen.

 

Ich möchte Sie alle auffordern, die Chance zu nutzen, intensiv mit Kerstin Wüstenhöfer und Siegfried Becker zu diskutieren und vor allem sich die Freiheit zu nehmen, immer wieder in diese wunderbare Ausstellung zu kommen und sich immer wieder auf diese Traumausstellung einzulassen.

 

 

 

 

Vernissage  "TRAUMBEWEGT"                         3. Mai 2025

Siegfried Becker - Lebenslinien

 

22. Aug. 1950 in Linde geboren

 Getauft in unserer Kultur-Kirche in Linde

 Schöne Kindheit rund um die Kirche

  

Fotograf seit 50 Jahren

 Realismus / Surrealismus / Collagen / Bildmontagen

  

Seit 1986 Fotoclub Lichtbildnergruppe Esslingen e.V.

 Berufsleben als Entwicklungs-Ingenieur

  

Seit 2015 intensive Auseinandersetzung mit digitaler Fotografie

 Bildbearbeitungen am PC

 Leidenschaftlicher Autodidakt

 Die tägliche Suche nach Motiven beginnt.

 Eine neue Welt hinter der realen tut sich mir auf.

  

Wie Tagebuch-Einträge entstehen täglich neue Bildeindrücke.

 Freude am kreativen Spiel mit Formen - Farben - Erinnerungen

 Bilder reisen zu Freunden um die Welt. Ein schönes Gefühl.

  

Immer wieder mystisch archaische Bilder zum Thema Evolution,

 hier im Evolutionsbogen sichtbar.

 

Ich bin ein Bildermacher sagte bereits Gerhard Richter.

  

2013 Gründung „Förderverein Kulturleben Linde e.V.“

 Auf der Webseite www.foerderverein-kulturleben-linde-ev.de

 wird über alle Vereinsaktivitäten mit meinen Bildern informiert.

 Seit 2017 „Bildgedicht des Monats“

 Seit 2018 wöchentlich „Bildergrüße aus Linde ….“

  

Linde 3. Mai 2025

 

 


Lesung am 21.06.2025 in Linde

Eine Kaffeegrundsatzentscheidung

 

Anreißertext, 

Was hat das Publikum zu erwarten? 

Wenn Sie schon immer einmal wissen wollten, welche mysteriösen Taten ein Bäckermeister nachts ausführt oder worin das Restrisiko besteht, was eine Shoppingtour mit einer Kaffeegrundsatzentscheidung zu tun hat und warum der Garten ein unheilvolles Wesen ist, warum es am Wochenanfang nichts mit Sex mit einer Ohrenärztin wird, dann ist diese Lesung für Sie genau die richtige Erkenntnisquelle.

 

Die Geschichten berichten in amüsanter, teils glossenhafter Weise zumeist von selbst erlebten Ereignissen ohne biografisch zu wirken und betrachten hochphilosophische Themen auf eine etwas andere Art.

 

kurze Autorenbiografie 

Hartmut Felber wurde am 30.05.1958 in Hohen Neuendorf geboren. Nach einer Ausbildung als Vermesser und kurzer beruflicher Tätigkeit als solcher, schloss sich ein dreijähriger Armeedienst an. Danach folgten zehn Jahre, die als Kreissportlehrer der Organisation und Entwicklung des Sports im Kreis Oranienburg gewidmet waren. In der Wendezeit erfolgte ein kurzer beruflicher Abstecher als Ortschronist und Ortsarchivar in der Gemeinde Mühlenbeck. Von 1991 war Hartmut Felber im Sozialamt des Landkreises Oranienburg ab 1994 bis 2023 Oberhavel tätig.

 

Er wurde durch seine Tochter inspiriert Kurzgeschichten zu schreiben. Mit „Vom Gefühl eine Sektflasche zu sein“ legte er seinen ersten eigenen Band mit Kurzgeschichten vor. 

 

Portrait 

Das Copyright für das Portrait gebe ich für diese Lesung und deren Bewerbung frei. 

ein Bild als Lesungsmotiv 

Das Copyright für die Zeichnung (Buchcover) gebe ich für diese Lesung und deren Bewerbung frei. 

Rezensionen 

"Wer das erste Buch für gut befunden hat, wird beim zweiten definitiv nicht enttäuscht werden.
Gute Idee mit den Bildern" Irene B. 

Zum ersten Buch: "Vom Gefühl eine Sektflasche zu sein."

 

"Eine wunderbare Art das Leben auseinander zu nehmen,
Für alle die es nicht so ernst nehmen..., das Leben.
Eine herrliche Selbstironie mit feinem Witz und sehr Worterfindungsreich.
Es wurde mir wärmstens empfohlen.... Lesenswert" Irene B. 

"Kaufempfehlung, amüsant und lesenswert
Herrlich geschrieben, mit viel Humor
Alltägliches in Kurzgeschichten witzig verpackt..."

 

"Der Autor hat in dem kleinen Bändchen kurzweilige Geschichten zu Papier gebracht, in denen er seine ganz eigene Sicht auf die kleinen und größeren Dinge des Alltags aufzeigt. Manchmal war ich über den Blickwinkel erstaunt wie z B. in "Die Wohnung - das gefährliche Wesen". In nicht wenigen Episoden habe ich jedoch festgestellt, dass ich mich auch schon in vergleichbarer Situation befunden oder mir zumindest ähnliche Gedanken gemacht habe. Somit kann ich sagen, dass ich mich in der einen oder anderen Geschichte mit dem Autor solidarisch verbunden fühlte. Hartmut Felber hat seine Eindrücke in so herzerfrischender Art aufgeschrieben, dass mir das Lesen Vergnügen bereitete. Ich habe das Büchlein als Geburtstagsgeschenk erhalten und kann es mit gutem Gewissen eiterempfehlen." Mali 

Quelle: https://www.amazon.de 

 

"Aber Felber wäre wahrscheinlich nicht er selbst, würde er die 

Erwartungen und Assoziationen seiner Leser einfach so erfüllen. In den 

Geschichten bricht er die hochtrabenden Themen herunter bis in die 

kleinsten, profanen Verästelungen des Alltäglichen — und die 

verstecktesten Windungen seines Geistes. Dabei zeigt er mit Wortwitz 

und vielen absurden Wortschöpfungen gern die Grenzen von 

Schubladendenken und Vorurteilen."

 

Quelle: 

Helge Treichel in Märkische Allgemeine Zeitung, vom 09./10.02.2019

 

 

Lesung von H. Felber       Kulturkirche Linde    21.06.2025