Der Pilger und die Sarazenin

 

Jüngst am Libanon in einem Kloster,

Drin ich eine kurze Reiserast hielt,

Langsam durch die kühlen Hallen wandelnd,

Blieb ich stehn vor einem alten Bilde,

Wohlbewahrt in eigener Kapelle.

Es berührte mich mit leisem Zauber

Trotz der byzantinischen Gestalten,

Denn darüber lag ein Glanz der Liebe:

Durch das Tor des Paradieses schritten

Eine Sarazenin und ein Pilger,

Hand in Hand versenkt und Blick in Blick auch.

"Was bedeutet dieses süße Märchen?"

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Conrad Ferdinand Meyer